Kraulend …

… sich selbst und damit die Welt verbessern. Das sind nicht nur große Worte, sondern das Ergebnis einer neuen Studie aus Großbritannien. Mit ihr zeigen Jo White und Ruth Sims am Beispiel des Kraulens, wie es funktionieren kann, dass wir neue positive Verhaltensweisen in unseren Umgang mit dem Pferd einführen und festigen.

Es geht den Forscherinnen in ihrer Arbeit nicht ums Kraulen an sich, sondern darum, wie wir selber neues routinemäßiges Verhalten mit bestehenden Vorgängen verknüpfen können, die dazu beitragen die Welt der Tiere zu verbessern. Das Kraulen wurde gewählt, weil Pferde es auch als sozialen Kitt und zur Wellness untereinander nutzen, wie ich in diesem Beitrag mit Video gezeigt habe und es den Menschen auch gefällt, den Tieren damit etwas Gutes zu tun.

Es gab für die Studienteilnehmerinnen* genaue Anweisungen wie oft und wie lange das Kraulen durchzuführen sei, sowie Hinweise, wie man sich selber daran erinnert (Schilder!) und jeder musste Protokoll führen.

Wer das Kraulen selber installieren möchte, kann auch einen Massagehandschuh dafür nutzen. (© C. Götz)

Es zeigte sich, dass die 30-Tage-Dauer der Studie ausreichte, um die Veränderung zu installieren. Dazu trug nicht nur bei, dass das Kraulen bei Mensch und Tier positive Gefühle auslöst. Es zeigte sich auch, dass die Equiden ihre Menschen durch ihr Verhalten ans Kraulen erinnerten.

„Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit aktuellen Forschungsergebnissen, die besagen, dass ein Verhalten umso leichter auszuführen und kognitiv weniger anspruchsvoll ist, je öfter es wiederholt wird“, so die Forscherinnen. Sie wollen weitere Maßnahmen zur Verhaltensänderung testen und entwickeln, „bei denen die Gewohnheit im Mittelpunkt steht, um positive Veränderungen für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere zu erreichen.“

Ich finde die Studie interessant, weil man die Ergebnisse gleich nutzen kann, um sein Reiten zu verbessern. Denn auch Sitz- oder Rittigkeitsprobleme erfordern oft nur eine Verhaltensveränderung von uns Menschen. Diese über das Einführen von bestimmten Routinen – Übungen im oder abseits des Sattels – zu verändern, ist ebenso möglich, wie beim Kraulen gezeigt. Denkbar ist aber auch, die Anweisungen aus der Studie für Dinge wie ausreichend langes Aufwärmen im Schritt oder das Aufsteigen mit Aufsteighilfe zu nutzen.

In diesem Beitrag habe ich erklärt, warum Sitzprobleme oft so schwer zu korrigieren sind und in diesem Artikel gebe ich Tipps, wie es dennoch gelingen kann. Einige davon decken sich mit den Anweisungen fürs Installieren des Kraulens aus der Studie.

* Darum gendere ich.