Läuft nicht gut

Kotwasser ist vor allem in der kalten Jahreszeit ein häufiges Problem. Die Ursachen können vielfältig sein. Üblicherweise wird die Ernährung unter die Lupe genommen sowie der Zustand des Verdauungstraktes von den Zähnen über die Darmflora bis zu Parasiten. Und das ist auch gut so. Viel zu wenig aber wird ein völlig anderer Aspekt betrachtet:

Die Bewegung hat oft einen wesentlichen Anteil an den Prozessen, die daran beteiligt sind, ob Kotwasser entsteht oder nicht. Denn Kotwasser ist quasi ein Nebenprodukt des Verdauungsprozesses, bei dem Wasser, das eigentlich dem Nahrungsbrei entzogen werden sollte, weiter im Darmtrakt verbleibt. Bis es dann stattdessen hinten herauskommt – vor, nach oder mit den Äpfeln oder ganz alleine.

Eine Umfrage zeigte, dass vor allem Freizeitpferde im Winter unter Kotwasser leiden. Wessen Pferd dazugehört, sollte sich fragen, ob er ihm genügend artgerechte Bewegung verschafft. Dazu gehört in erster Linie viel Schritt am langen oder hingegebenen Zügel. Denn dabei kann das Pferd kann den Hals frei tragen, der Rücken lässt los und der Rumpf des Pferdes schwingt locker von rechts nach links, was sich auch auf die Peristaltik, also die dem Darm eigenen Bewegung positiv auswirkt. Nicht umsonst führt man ein Pferd das Koliksymptome zeigt erst einmal Schritt. In freier Wildbahn ist Schritt die überwiegende Fortbewegungsart – und das über wesentlich mehr Kilometer am Tag als unter dem Sattel, auf einem Winterpaddock oder in einem Offenstall.

Winter bedeutet auch im Offen- oder Aktivstall für viele Pferde weniger Bewegung. (© C. Götz)

Winter bedeutet auch im Offen- oder Aktivstall für viele Pferde weniger Bewegung. (© C. Götz)

Aber auch ein ausreichendes Maß an Galopp optimiert die Verdauung. Denn mit ihm stärkt man die Bauchmuskulatur und regt den Stoffwechsel an. Viel pferdegerechte Bewegung an frischer Luft – das können im Winter neben Ausritten auch Spaziergänge sein – stärken zudem das Immunsystem und damit auch die Verdauung. Reiten Sie zudem so oft es witterungsbedingt möglich ist auch auf Außenplätzen statt in der Halle.

Pferdebesitzer, die mit Kotwasser zu tun haben, führen idealerweise ein Tagebuch. Darin sollten neben den wechselnden Kotwasser(zu)ständen – wenig, viel, keines, vorher, nachher, etc. – auch das Training sowie das Wetter notiert werden. Wer ein Bewegungsprogramm in Betracht zieht, muss natürlich den aktuellen Trainingszustand des Pferdes berücksichtigen.