Reiterleiden Rücken

„… der Rücken, Reiterleiden …“, las ich neulich in einem Newsletter. Diese Aussage habe ich vor etlichen Jahren auch von einem Mediziner gehört, der viele Reiter behandelte. Da ich selbst eine ganze Weile „Rücken“ hatte, machte ich mir dazu viele Gedanken und entwickelte meine persönliche Theorie zu der Thematik …

Ich fange mal mit dem Ergebnis an: Anatomisch, biomechanisch korrektes Reiten macht keine Rückenschmerzen. Das war mir im Grunde genommen damals schon klar, weil ich meine Rückenprobleme einzig mit Reiten einigermaßen in Griff halten konnte.

Warum haben dann so viele Reiter Rücken? Vor allem von Berufsreitern weiß man, dass viele sich Wirbelsäule und Bandscheiben bereits in jungen Jahren ruiniert haben.

Es ist kein Geheimnis, dass Reiten in „Rückenlage“, der berühmt-berüchtigte Dressurquetscherschiebesitz auf die Lendenwirbelsäule geht. Das tut eigentlich schon beim Zusehen weh. Der Profi merkt es allerdings oft erst nach einigen Berufsjahren. Reiter, die bereits als Kinder, in dieser falschen Haltung viel geritten sind, bekommen vermutlich eher Probleme.

Das Rückgrat, die Dorfortsätze unserer Wirbelsäule, zeigen oft schon, wie es um den Rücken bestellt ist. (© Ivan Oyarzun, Wikipedia)

Beim Berufsreiter, der – üblicherweise häufig – mit Jungpferden zu tun hat, sind es dann nicht nur die (eventuell erquetschten) Kilometer, die er im Rücken hat, sondern mit Sicherheit auch einige ruppigere Stöße und Stürze.

Bei Freizeitreitern kommen die Rückenprobleme zumeist von zu wenig Bewegung bei zu viel sitzender Tätigkeit. Allerdings gilt auch hier: Mit je mehr Kraft und (Ver-)Spannung man reitet, umso eher wird man Beschwerden bekommen.

Was meiner Ansicht nach insgesamt entscheidend ist: Sind erst einmal Verspannungen in den Hals- und Rückenmuskeln oder Blockierungen an den Wirbeln vorhanden, nutzt auch gutes Reiten meist nicht mehr, um wieder aus dem Teufelskreis heraus zu kommen.

Sie können zudem davon ausgehen, dass Rückenschmerzen beim Reiter sich auch aufs Pferd auswirken. Wer nicht mehr geschmeidig und elastisch sitzen kann, weil er (und sei es unbewusst) den eigenen Rücken festhält, der verspannt auch das Pferd. Und zwar umso mehr, je unkorrekter und härter er ansonsten reitet.

Man schadet sich also auf mehreren Ebenen: Macht sich den Rücken kaputt und kann nicht mehr so gut reiten, wie es einem eigentlich möglich wäre. Abhilfe schafft man, indem man sich selbst behandeln lässt und sein Reiten umstellt – falls dieses eine Ursache für die Probleme ist. Mit geeigneter Gymnastik kann man sich selber helfen, nicht nur in der Zwischenphase.