Die Hilde heißt nicht von ungefähr so. Schon früh war klar, der Name ist bei dieser Katze Programm. Dass sie eine Wilde ist, beweist sie auch den Pferden jeden Tag. Sie pest am Paddock entlang oder bringt die Kronen der Bäume zum Wackeln, wenn sie wie ein Duracell-Häschen die Äste vor und zurück turnt, dass einem auch als Mensch …
… von unten angst und bang wird. Am besten wissen die Pferde und ich, wo die Katze gerade ist, wenn sie mal wieder Vögel jagt. Vor allem Elstern können sehr laut werden, wenn ihr Brutbaum zum Jagdrevier erkoren wurde. Das ist zwar unschön, aber ansonsten nur für die Vögel ein echtes Problem.
Anders, wenn die Hilde von wild in den Schleich-Modus schaltet. Dann hört man sie nicht – und schlimmer – man sieht sie auch nicht. Die breiten Streifen im getigerten Fell machen nicht nur in den Bäumen das Plus an Tarnung, auch unter Büschen und auf Sand ist sie kaum auszumachen, solange sie sich nicht bewegt.
Damit hat sie sich nun die Jungstute zur Intimfeindin gemacht. Deren pubertierendes Ego passt aus Selbstsicht wohl nicht zum Erschrecken. Aber das tut sie, und zwar nicht zu knapp, wenn die Katze mal wieder wie eine Irre aus einem Versteck sprintet.
Erkannt habe ich das erst nur daran, dass die Katze plötzlich sehr vorsichtig über jedwedes Pferdeareal lief. Links-rechts-links so übermotiviert wie Erstklässler in der Straßenverkehrserziehung. Sie hat erkannt, hier könnte sie schnell selber die Gejagte werden.
Und die Moral von der Geschicht’? Vorsicht ist die Mutter der Stallkatze, zumindest wenn man sich jemanden zum Feind gemacht hat, der mit gebleckten Zähnen und angelegten Ohren furchterregend aussieht und dazu noch blitzschnell auf steinharten Hufen durchstartet. Ob die Katze noch etwas anderes aus der Sache lernt, ist derzeit noch unklar aber unwahrscheinlich.
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