Ich habe in meinem reiterlichen Leben schon einige verschiedene Wege kennengelernt, bestimmte Dinge zu tun – das gilt besonders auch für Boden- und Handarbeit. Nun hat mir das auszubildende Junggemüse in den letzten Wochen noch zwei weitere Variationen des Themas Schulterherein beigebracht.
Der Zwerg ist das kleinste der Pferde, die ich bisher ausgebildet habe – also schon diesbezüglich körpersprachliches Neuland für mich. Nachdem die Basics beim Führen für uns beide „saßen“, wollte ich eine Idee von Schulterherein draußen am Halfter einführen. Das ging auf einer Seite recht gut, auf der anderen granatenmäßig schlecht.
Ich verstand aber nicht warum das so war, denn, sich biegen kann das liebe Tierchen blockierungsfrei – großes Osteopathinnenehrenwort. Und ich selbst bekomme es (im Hinblick auf meine eigene Symmetrie) bei den anderen ja auch hin. Einer Eingebung folgend probierte ich aus, von der äußeren Seite, also von mir weg, die Stellung und Biegung zu erfragen. Das ging jetzt auf beiden Händen astrein.
Da dieser Azubi der Kategorie „Superstreber, merkt sich alles beim ersten Mal“ angehört, vermute ich mal, dass er auf der einen Seite (seiner linken, auf der natürlich das meiste gemacht wird) irgendeine frühere Maßnahme nicht so sexy fand und sich das gemerkt hat.
Die zweite Schulterherein-Variation war ein Spielchen, dass mir beim Handpferde-Ausritt eingefallen ist: Was passiert, wenn das Führpferd, ein alter Hase im Schulterherein, dieses ausführt? Gedacht, getan – Ergebnis: Das Nachwuchstierchen macht es einfach mit. Und zwar ganz easy, fluffig, auf beiden Händen, mit null Fragezeichen oder Widerstand – nur Synchronschwimmen ist (für manche vielleicht) schöner.
Und die Moral von der Geschicht’? Ganz einfach: Das Pferd bestimmt den Weg! Und: Es ist immer einen Versuch wert, seinem Gefühl zu folgen. Wer andere Schlüsse aus der Geschichte zieht, kann mir gerne schreiben.
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