Tellerrand: Working Equitation

Dressur, Stil-Trail, Speed-Trail, Rinderarbeit – die Working Equitation ist vielfältig. Tellerrand-Momente können in verschiedenen Einzeldisziplinen und mit unterschiedlichen Elementen stattfinden. Einblicke in diese Arbeitsweise sind meist für Reiterinnen* und Pferde spannend und lehrreich. Und manchmal entsteht daraus sogar eine neue Leidenschaft.

Unter Working Equitation (WE) versteht man heute zumeist Training und Wettbewerbe auf Basis der Arbeitsreitweisen von Hirten zu Pferde in Frankreich, Italien, Spanien oder Portugal. Auch hier beginnt man natürlich mit einfachen Übungen und arbeitet sich zu schweren Lektionen vor.

In den Klassen E und A stehen in der Dressur saubere Übergänge und losgelassene aber dennoch dynamische Pferde im Fokus. Gewünscht ist immer die natürliche Aufrichtung der Pferde und ein Reiten aus dem Sitz bei den Reiterinnen. In Klasse S sind Lektionen wie Trab- und Galopptraversalen gefordert, einhändig geritten auf blanker Kandare.

Working Equitation entstand aus heute noch gebräuchlichen europäischen Arbeitsreitweisen. (© C. Götz)

Die Trail-Aufgaben beziehen von Anfang an Slalom um Stangen, kleine Sprünge, Brücken und das Öffnen und Schließen eines Tores zu Pferd ein. In höheren Klassen steigern sich die Schwierigkeiten auch beim Tempo. Bei der Rinderarbeit geht es darum, ein Tier von seiner Herde zu trennen.

Meiner Ansicht nach liegt die Besonderheit eines Tellerrand-Ausfluges in die WE-Welt für Reiterinnen und Pferde darin, dass die vorbereitenden und die tatsächlichen Aufgaben für die Trail-Elemente den Pferden schnell klarmachen, was sie zu tun haben. Sinnvoll aufgebaut und umgesetzt fordert und fördert die WE also die Zusammenarbeit und damit die Partnerschaft von Reiterin und Pferd.

So wird eine Basisübung wie das Umrunden der Tonnen im Schritt begonnen und bis zum Galopp gesteigert. Da die Linienführung exakt sein soll, sind von Angang an und in jeder Gangart Geraderichtung, Stellung und Biegung sowie Schenkelgehorsam gefordert. Auch diese einfache Grundübung kann vielfältig variiert werden: indem man die Abstände der Tonnen zueinander ändert oder die Linie um die Tonnen verengt.

Anhand der Aufgaben und Elemente der WE können die Grundlagen der klassischen Dressur spielerisch erarbeitet und vertieft werden. Und das macht den meisten Pferden oft deutlich mehr Spaß, als die ewig gleichen Runden in der Bahn. Es muss ja nicht sofort die Arbeit mit den Kühen sein.

Übrigens: Mobile Trainerinnen, die für einen Lehrgang in den Stall kommen, bringen zumeist auch ihre Ausrüstung mit.

Die weiteren Tellerrand-Ausflüge, über die ich berichtet habe finden Sie hier.

* Darum habe ich mich für diese Form des Genderns entschieden.