Verlesen

Verlies! So sieht es am besten aus. Gemeint ist die Schweifhaarpflege beim Pferd, bei der ein Haar nach dem anderen vereinzelt wird. Aber macht das heute überhaupt noch jemand? Als Ferienkinder auf dem Reiterhof hat man uns zwischen den Stunden damit beschäftigt. Und auch heute bürsten nicht alle, jedenfalls nicht immer. Viele verlesen noch …

Einen Schweif zu verlesen, geht manchmal besser wenn er frisch gewaschen und sogar noch nass ist. (© C. Götz)

Doch die Aufgabe braucht tatsächlich Zeit und viele haben die heute nicht mehr – oder meinen es. Dabei hat das Verlesen von Schweif und auch Mähne viele Vorteile gegenüber dem Kämmen und Bürsten. Es schont das Haar und die Schweife fallen schön bauschig. Mehr noch als beim Bürsten, werden die Schweifhaare gesäubert. Und wenn man es richtig macht, genießen die Pferde das Verlesen zumeist noch mehr als das Bürsten und entspannen oft sehr tief*.

So geht’s: Man nimmt den Schweif, teilt sich eine Strähne ab und zieht ein Haar nach dem anderen daraus hervor. Wie groß die Strähne ist hängt etwas davon ab, wie lange, wie dick und wie verzwirbelt der Schweif im Moment ist. Es kann auch nötig ein, mit dem unteren Teil des Schweifs zu beginnen und erst einmal die unteren 15 bis 20 Zentimeter zu verlesen, bevor man sich nach oben vorarbeitet.

Beim Bürsten beginnt man am unteren Ende des Schweifes. Dafür hält man die unteren fünfzehn bis zwanzig Zentimeter fest in der Hand und arbeitet sich auf diese Weise nach oben vor. (© C. Götz)

Beim Bürsten ist es übrigens zwingend notwendig, so vorzugehen, um die Schweifhaare möglichst wenig abzubrechen oder auszureißen. Besonders dicke oder verfilzte Schweife teilt man am besten sogar in zwei bis vier Strähnen und arbeitet sich dann nach oben vor.

Zurück zum Verlesen: Man kann auch die Mähne und sogar den Schopf auf diese Art pflegen. Und man sollte das auch tun, wenn sie sehr lang sind oder besonders geschont werden sollen. Denn auch sie fallen dann besser, und es gehen dabei nicht so viele Haare verloren wie beim Bürsten oder Kämmen.

Im nächsten Beitrag geht es darum, mit welchen Tricks man einen gerade abgeschnittenen Schweif hinbekommt.

Mehr über die Langhaarpflege beim Pferd lesen Sie hier.

Und hier finden Sie eine witzige Geschichte über das Geheimnis verknoteter Mähnenhaare.

* Die leichte Mobilisierung der Schweifrübe beim Bürsten und Verlesen kann sich über die Faszien und die muskuläre Verbindung der Wirbelkörper bis weit in den Rücken fortsetzen.