Wenn Elfen reiten

Es gibt viele Sagen und Legenden über Pferde aus der ganzen Welt. Eine – wie ich persönlich finde – ganz besonders niedliche ist vor allem im englischsprachigen Raum sowie auf Island verbreitet: die Geschichte der Elfensteigbügel. Wenn Pferde mit wie geflochten aussehenden Knoten in der Mähne gefunden werden, hat dies die Fantasie der Menschen schon lange beschäftigt …

Die Elfensteigbügel oder Elfenknoten, wie sie übersetzt genannt werden, stammen demnach von Feen, Elfen und anderen Vertretern des „kleinen Volks“, wie diese Fabelwesen etwa auf Island genannt werden. Sie knüpfen die Mähne ihrer Lieblingspferde so, dass sie die entstehenden Schlaufen als Steigbügel benutzen können. Ein Pferd, das die Elfensteigbügel – meist über Nacht – in der Mähne hat, ist also etwas besonderes.

Manche Pferde neigen zu Mähnenknoten die wie geflochten aussehen. In einigen Ländern werden sie Elfensteigbügel genannt.(© C. Götz)

Es heißt, man solle die Mähne nicht sofort entwirren, denn die Elfen würden sonst böse werden. Manche behaupten, beobachtet zu haben, dass sich die Knoten zu bestimmten Zeiten häufen – etwa zu den Tagundnachtgleichen, den Sonnenwenden und zu anderen keltischen Kulttagen wie Beltane oder Samhain.

Da die Knoten tatsächlich wie von Zauberhand und über Nacht entstehen, und außerdem aussehen, wie von Hand gemacht, gingen die Gedanken der Pferdebesitzer auch in eine ganz andere, weltliche Richtung: In einem britischen Pferdeforum fand ich Einträge, die davon berichten, dass Pferde mit Knoten von Pferdedieben markiert würden, damit die Kollegen mit dem Transporter nachts die ausgesuchten Pferde mitnehmen.

Aber das fällt genauso in den Bereich der modernen Sagen wie die Geschichte aus dem nächsten Beitrag, denn es gab keinerlei Fälle von gestohlenen Pferden im Zusammenhang mit den Mähnenknoten.

Wie entstehen die Knoten nun? Die Pferde wälzen sich, sie scheuern sich und dabei werden einzelnen Strähnen miteinander verzwirbelt.

Warum hat nicht jedes Pferd diese Knoten? Nicht jedes Pferd scheuert und wälzt sich oder legt sich beim Schlafen flach auf die Seite. Die Mähne braucht – je nach Pferd – zudem eine bestimmte Länge, damit sie vertüddelt. Bei den einen muss sie dafür schon recht lang sein, bei anderen funktioniert es auch mit kürzerer Mähne – das hängt auch von der Dicke und der Struktur der Mähne ab und wie sie gepflegt wird. Auch Schmutz wie Schlamm oder Pflanzenteile tragen zum schnelleren Verfilzen bei.

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