Kekse reloaded

Nach meinen Artikeln zum Füttern von Leckerchen wurde ich gefragt, was für mich „nett“ ist. Konkret ging es darum, dass ich geschrieben hatte: „Werde ich nett gefragt, kann es schon mal sein, dass mich erweichen lasse“ – und zwar ein Leckerchen zu geben. Wie sieht es also für mich aus, wenn ein Pferd nett fragt?

Vielleicht ist es einfacher, wenn ich erst einmal erkläre, was für mich nicht nett ist:

  • Betteln mit Körpereinsatz (Stupsen, Bohren, Knibbeln),
  • an die Tasche gehen, in der sich die Leckerchen befinden,
  • nicht nur einmal anfragen, sondern weiter nerven und
  • Aktionen wie stehenbleiben, langsamer oder schneller werden

belohne ich keinesfalls.

Nett gefragt ist für mich ein sehnsuchtsvoller Blick zur Tasche, ein tiefer Atemzug, um diesen wundervollen Duft wahrzunehmen. Und ich gehe normalerweise auf ein körpersprachliches Angebot ein, das signalisiert, ich bin bereit, etwas für diese Köstlichkeit zu tun. Das ist oft ein Sich-Größer-machen im Sinne von mehr Aufrichtung oder manchmal ein ansatzweises Vorwegnehmen einer Übung wie Schulterherein.

Hier gibt es die, wie ich finde, sehr lustige Geschichte, wie mein Wallach mich dazu erzogen hat, auf so etwas zu achten.

Das sind übrigens selbstgemachte Birnen-Hafer-Kekse. (© C. Götz)

Für mich ist klar: Ich belohne nur feine Signale, denn ich möchte, dass fein mit mir umgegangen wird. Pferde können ja körpersprachlich sehr energisch und grob miteinander sein aber auch sehr sanft. Ihre sanfte Seite sieht man – wie auch Studien zeigten – vor allem dann, wenn sie von Artgenossen etwas wollen: Nähe, Körperkontakt oder Massageeinheiten und von uns eben dann einen Keks.

Es ist unsere Aufgabe, diese feinen Signale lesen zu lernen. Dafür muss man wissen, dass es sie gibt. Und man sollte bereit sein, über Versuch und Irrtum herauszufinden, was das Pferd gemeint hat. Warum?

Weil das die Kommunikation generell verbessert. Das macht es dann auch leichter, den Spieß umzudrehen und das Pferd herausfinden zu lassen, was wir ihm an Lernaufgaben gerade stellen.

Mehr zum Thema Lernen lesen Sie hier auf meinem Blog.