Seit ich reite, trabe ich oft auf dem „falschen“ Fuß leicht. Auf jeder Hand, auf jedem Pferd, zu jeder Zeit meiner Ausbildung. Frustrierend? Ja! Solange man nicht weiß, dass es keinen falschen Fuß gibt, sondern nur zwei Möglichkeiten, das Pferd in der Bahn zu lösen und zu gymnastizieren. Hier (m)ein Versuch, die Sache aus reiterlicher Sicht zu betrachten.
Als erstes habe ich alle alten Videos, die den Datenzerfall und die Rechnerwechsel überlebt haben, auf Sequenzen zum Leichttraben hin durchforstet. Das Bild, das sich ergab, war interessant.
Vorweg: Inzwischen habe ich gelernt, wenn ich mich sehr konzentriere, ziemlich sicher, mit geringer Fehlerquote auf dem vermeintlich richtigen, dem inneren Hinterbein leichtzutraben. Achte ich nicht darauf, sitze ich zu 80 Prozent auf dem äußeren Hinterbein ein – das wäre laut FN der falsche Fuß.
Seit ich aber weiß, was ich in den letzten beiden Beiträgen dazu geschrieben habe, gebe ich nichts mehr darauf, sondern vertraue, dass mein Gefühl mich den aktuell passenden Fuß finden lässt – sofort oder durch Ausprobieren.
Ich habe für mich festgestellt – und dieses Bild spiegeln auch die Videos wider – wenn ich auf dem Fuß trabe, auf den mich das Pferd setzt, dann trabe ich in der Regel entspannter und geschmeidiger leicht: stehe automatisch nur so weit auf, wie das Pferd mich werfen würde und habe ein super Fundament. Sitze ich um, weil ich auf dem äußeren Hinterbein leichtgetrabt bin, kommt oft Unruhe in meinen Sitz und mein Leichttraben wird aufwändiger.
Mein Fazit: Es macht Sinn, zu beobachten, ob und wie man auch in der Bahn vom Pferd auf einen bestimmten Fuß „gesetzt“ wird. Es macht Sinn, das Pferd nicht immer auf demselben Fuß leichtzutraben, sondern entsprechend zu wechseln oder bei gravierenden Ungleichheiten das Pferd und/oder sich selber nach Ursachen dieser Asymmetrie(n) checken zu lassen.
Und natürlich ist es sinnvoll, die vollen Möglichkeiten der Hilfengebung auszuschöpfen, wenn man Pferd und Reiterinnen* ausbildet – und dazu gehört, das Leichttraben auf beiden Hinterbeinen zu nutzen, wo immer es sich anbietet. Das gilt übrigens auch fürs Leichtraben im Gelände.