Meine linke Fußspitze

Meine linke Fußspitze und das Eigenleben, das sie im Sattel jahrelang zu führen gedachte, wird Ihnen klarmachen, wie die Schiefe, die aus muskulären Verspannungen entsteht, den Reitersitz negativ beeinflusst. Sie wird Ihnen aber auch zeigen, wie man diese Probleme lösen kann.

Meine linke Fußspitze zeigte auf dem Pferd fünfzehn Jahre lang nach außen statt nach vorne. Die rechte war wie aus dem Lehrbuch, die linke führte ein Eigenleben. Natürlich wusste ich, dass ich mir dieses Bein mit Mitte Zwanzig im Sprunggelenk gebrochen hatte. Ich spürte zudem beim Springen mit kurzen Bügeln dass dieses Gelenk seitdem steifer war.

Ich ging also davon aus, dass ich mit meiner nur vorübergehend kontrollierbaren Fußspitze leben musste – und die Pferde auch. Ich spürte sogar, dass sich die Probleme bis in mein Becken auswirkten: Ich hatte Probleme mit Seitengängen und mit dem Rechtsgalopp. An schlechten Tagen blockierte mein linkes Hüftgelenk so stark, dass ich vor Schmerz anhalten musste.

Meine linke Fußspitze führte aufgrund von Faszienverklebungen viele Jahre ein Eigenleben. (© C. Götz)

Als ich (und mein Bein) mehr als fünfzehn Jahre nach dem Unfall mit Matrix-Rhythmus-Therapie behandelt wurde, verschwand diese Außendrehung. Seit diesem Tag zeigt die Fußspitze nach vorne, ohne dass ich sie ständig daran erinnern muss. Auch die sonstigen Probleme im Sattel sind passé. Warum ging das so einfach, schnell und anhaltend? Und warum ging es überhaupt?

Bewegung entsteht in unserem Körper (und auch dem des Pferdes) über Muskelketten. Zudem sind die Muskeln über Faszien miteinander verbunden. Verkleben Faszien – und dazu neigen sie schnell – hat das Auswirkungen auf weitere Muskeln und Muskelgruppen. So erklärt es sich, dass ein Problem, das sich in der Fußspitze zeigt, eigentlich im Oberschenkel sitzt. So, wie es bei mir der Fall war.

Ob jetzt mehr der Unfall selbst, die Maßnahmen bei der OP oder das Wiedergehenlernen nach dem Bruch zu diesen Faszienverklebungen führten, ist eigentlich egal. Entscheidend ist nur, zu wissen, dass es wichtig ist, jede erkennbare Schiefe – und sei sie noch so klein – zu beheben. Sogar nach vielen Jahren geht das mit der passenden Therapie erstaunlich gut.

Warten Sie nicht zu lange, denn mit jedem Tag werden die Chancen geringer, dass es dauerhaft hält und nicht ständig oder häufig nachkorrigiert werden muss. Und jeden Tag, den Sie warten, verlieren Sie auf dem Weg, ein besserer Reiter zu werden.