Kaum ein Gefühl ist so fies, wie der Eindruck, die Bügel seien nicht gleich lang. Das passiert recht häufig und kann verschiedene Ursachen haben. Es gibt aber ein paar ganz einfache Tipps und Tricks, die helfen, dass es nicht dazu kommt, bzw. es abzustellen.
Wenige Steigbügelriemen sind exakt so lang wie ihr Gegenstück, mit den Löchern an identischer Stelle. Das liegt daran, dass das Naturmaterial Leder sich längen kann. Das gilt speziell für den linken Steigbügel, der alleine durchs Aufsteigen mehr Druck abbekommt.
Eine einfache Möglichkeit ist, beim Reinigen von Sattel und Riemen regelmäßig den linken und rechten zu tauschen. Wer das alle paar Monate macht, gewinnt schon viel. Eine Überprüfung im meistgenutzten Loch zeigt, wie gleich die Riemen sind.
Sind die Bügel gleich lang? Einfach nach oben klappen und den Platz zwischen Sattelblatt und Bügel prüfen. (© C. Götz)
Der effektivste Test beim gesattelten Pferd lässt sich durchs Umlegen der Bügel nach oben machen (siehe Foto). Hier erkennt man mit bloßem Auge oder unter Einsatz der eigenen Finger als Abstandsmesser, wie gleich die Bügel sind.
Eine häufige Ursache, wenn ein Bügel sich länger anfühlt oder mit Reiterin im Sattel von hinten betrachtet so aussieht sind Beckenschiefstände – ausgelöst durch Blockierungen von Wirbelsäule Kreuzbein und Hüfte. Dann kann Osteopathie und Gymnastik helfen, das Problem zu beseitigen und nicht wieder auftreten zu lassen.
Auch Aufwärmen vor dem Reiten ist sinnvoll, um Verspannungen und Faszienverklebungen, und damit Asymmetrie im Sattel entgegenzuwirken.
Vom Sattel aus betrachtet sollte es bei passender Steigbügellänge möglich sein die Fußspitzen gleichmäßig nach vorne zeigen zu lassen. Ist eine weiter ausgedreht ist dies in der Regel ein Hinweis auf Blockierungen.
Übrigens: Die Fußspitzen krampfhaft nach vorne zu drehen ist kontraproduktiv und erzeugt lediglich Spannung in der Muskelkette des Beins. Auf großen oder runden Pferden ist ohne fortgeschrittene reiterliche Ausbildung sowie entsprechende Gymnastik für viele kleine oder schmale Reiterinnen nur eine leicht nach außen zeigende Fußspitze möglich. Völlig gerade nach vorne oder sogar nach innen weisende Fußspitzen sieht man schneller meist nur bei sehr beweglichen oder langbeinigen sowie bei größeren Reiterinnen auf schmalen Pferden.