So leicht wie möglich

Die Deckensaison wird gerade eingeläutet. Passend dazu: Eine neue Studie untersuchte, wie sich die Temperatur an der Körperoberfläche von Pferden veränderte, abhängig davon, ob eingedeckt wird und womit eingedeckt wird. Spoiler: Bei der Dicke der Decken gab es ein interessantes Ergebnis, wie ich finde.

Vorab: Es handelt sich in der us-amerikanischen Studie um ungeschorene Pferde mit Winterfell, die allesamt im gleichen Typ sowie ausgewachsen waren. Wenig überraschend ist die Oberflächentemperatur von Pferden tatsächlich kühler, wenn sie der Kälte ausgesetzt sind. Eine Decke verhindert das Absinken der Oberflächentemperatur des Pferdes. Im Fokus stand der Bereich der Lendenwirbelsäule. Geprüft wurden drei verschiedene Decken – eine leichte ohne Füllung, eine mittlere mit 200 g und eine schwere mit 400 Gramm.

Nur 50 Gramm Füllung, aber der Schnee bleibt liegen. (© C. Götz)

Ergebnis: Die schwere und die mittelschwere Decke unterscheiden sich beim Warmhalten praktisch nicht.

Für mich ist das logisch, denn ich würde vermuten, dass eine schwerere Decke das Winterfell im untersuchten Bereich stärker zusammendrückt und deshalb die Thermoregulation mehr behindert, als die halb so schwere Decke, die dann denselben Wärmeeffekt habe kann

Aus osteopathischer Sicht kann man also das schlussfolgern, was ich ohnehin aus Erfahrungswerten so empfehle: Immer so leicht wie möglich eindecken, denn eine schwere Decke führt leichter zu Verspannungen und Blockierungen, wenn sie nicht hundertprozentig passt – was sich häufig, aber gerade bei älteren Pferden, denen Eindecken helfen würde, schwierig gestaltet.

Übrigens: Die Temperaturen der Studie waren sehr tief – minus 23 Grad und noch kälter durch Wind.

Bei unseren Wintern nutze ich wie viele andere Pferdehalter bei ungeschorenen Pferden – oft auch nur teilweise an nasskalten Tagen – im Offenstall Decken mit 50 Gramm Füllung, allerdings mit hoher Wassersäule, also sehr dicht gegen Nässe. Wird es tageweise kälter lege ich eine Fleecedecke darunter.

Pferdebesitzerinnen*, die eigentlich nicht eindecken wollen, empfehle ich für Notfälle eine Regenhaut ohne Füllung und eine Fleecedecke anzuschaffen, die bei Bedarf darunter passt. Denn eine Decke gehört meiner Ansicht nach für jedes Pferd in die „Stallapotheke“.

Mehr übers Eindecken in diesem Beitrag auf pferdekosmos.de, weitere Studienergebnisse zum Eindecken finden Sie hier.

* Das gilt auch für Männer. Mit gemeint mal anders.