Warm genug?

Beim Durchforsten der alten Thermografiebilder für den letzten Artikel bin ich auch auf Bilder von Winterfell gestoßen, die mich damals fasziniert haben. Sie zeigen, wie verklebtes Fell die Wärmeabstrahlung des Pferdes beeinflusst. Heute deshalb einige Tipps, wie man die Isolierung natürlich gehaltener, nicht eingedeckter Pferde erhält.

Die Thermografiebilder zeigen deutlich, wie stark die Temperaturunterschiede zwischen verklebtem Fell und gut isolierenden Fellschichten sind (Bild unten).

Bei minus drei Grad Umgebungstemperatur strahlen die Bereiche mit stärker verklebten Fellsträhnen knapp 20 Grad ab, die besser isolierenden Teile nur um die drei Grad. (© J. Pertold)

Das heißt also, dass wir als Pferdebesitzerinnen* möglichst darauf achten müssten, dass die Isolierung funktionieren kann. Vorab: Nicht alle Pferde neigen gleichermaßen zum Verkleben von Winterfell. Vor allem die Länge der Haare spielt eine Rolle, ob sich nach Regen oder dem Wälzen auf Erde die Haare zügig wieder sortieren oder nicht. Aber auch die Pferde selbst tragen mit ihrem Verhalten dazu bei: Pferde, die gerne im Regen stehen, statt sich unterzustellen, neigen häufiger zu Verklebungen. Kräftiges Schütteln nach dem Wälzen trägt eher zum Nichtverkleben bei.

Links: Fell kann durch Nasswerden verkleben oder durch Wälzen in feuchter Erde. Rechts: Verklebtes Fell als Thermografiebild. (© C. Götz, J. Pertold)

Generell kann man sagen: Pferde, die jederzeit die Gelegenheit haben, sich in Sand oder Ähnlichem zu wälzen, haben in der Regel eine gute Möglichkeit, verklebtes Fell wieder zu trennen. Den anderen sollte man helfen, vor allem, wenn eine Kälteperiode naht. Ein Federstriegel ist bestens geeignet, verdrecktes, verklebtes Fell zügig wieder zu trennen.

Bei nicht geschorenen Pferden, die beim Reiten schwitzen, hat sich früher ein Strohwisch bewährt, das Fell zu trocknen und gleichzeitig den eiweißhaltigen Schweiß, der für starke Verklebungen sorgt, aus dem Fell zu transportieren. Er funktioniert auch heute noch. Allerdings findet man nicht mehr in allen Ställen Stroh. Wie der Strohwisch funktioniert und was es für Alternativen gibt, dazu mehr im nächsten Beitrag.

Hier finden Sie zwei Kräutermischungen, die Pferde im Winter unterstützen. Eine dreiteilige Serie über Pferde im Winter startet mit diesem Beitrag über Thermoregulation. In den beiden Folgebeiträgen geht es unter anderem um Energieverbrauch, Schwitzen, Scheren und Eindecken.

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* Gendern? Deshalb!