Tricksen abstellen

Wer erkennt, was er falsch macht und dann weiß, wie er es abstellen kann, ist klar im Vorteil. Das gilt nicht nur für den im vorherigen Beitrag beschriebenen Handfehler, sondern für alles, was man sich im Laufe seiner Ausbildung falsch angewöhnt* – vor allem, wenn man viel alleine und ohne regelmäßige Kontrolle reitet.

Grundsätzlich gilt: Zuerst einmal einen Gang zurückschalten. Häufig zeigen sich Tricksereien dann, wenn neue Lektionen hinzukommen. Wer dann weiter an diesen übt, statt zuerst den Fehler abzustellen, tut weder sich noch dem Pferd einen Gefallen.

Die zweite wichtige Regel beim Abstellen von Fehlern ist Demut. Natürlich bockt man erst einmal innerlich (oder auch nach außen) dagegen, ärgert sich oder zweifelt an sich selbst. Ich selbst bekomme übrigens problemlos alle drei Reaktionen gleichzeitig hin.

Aus Situationen wie dieser entstehen beim lernenden Reiter später „Tricks“ wie die innere Hand über den Mähnenkamm nach außen zu nehmen. (© C. Götz)

Wie kann eine Korrektur nun aussehen, wenn man die innere Hand über den Mähnenkamm nimmt (manche halten sie auch höher)?

  • Grundsätzlich Wendungen ganz bewusst reiten und viele (Zirkel, Volten, Schlangenlinien – einfache, doppelt, durch die Bahn – Kehrtvolten – nicht nur aus der oder in die Ecke, sondern an beliebigen Stellen).
  • Außerdem die Lektionen Übertreten und Zirkel/Viereck vergrößern/verkleinern bewusst und kontrolliert nutzen.
  • Einhändig reiten: beide Zügel in der jeweils äußeren Hand.
  • Gebogene Linien (z. B. offene Zirkelseite) immer wieder im Zügel-aus-der–Hand-kauen-Lassen  reiten.
  • Dorthin schauen, wohin man reitet.

Zur Kontrolle eignen sich neben Unterricht auch regelmäßige Videos. Wie man solch eine Eigen-Korrektur durchhält, dafür habe ich in diesem Beitrag Tipps gegeben.

Man sollte sich darüber klar werden, dass ein Reiten am äußeren Zügel ehrliche Stellung und Biegung und Geraderichtung erfordert. Wer mogelt, nimmt sich selbst die Chance fein zu reiten – übrigens nicht nur mit dieser Trickserei. Wer trickst, belastet das Pferd auf Dauer falsch.

* Eine weitere typische Trickserei im Sattel sind ständige Aufwärtsparaden. Auch Einknicken in der Hüfte oder Abspreizen der Ellbogen zählen für mich dazu. Wer jetzt sagt, dann wäre jeder Hand- oder Sitzfehler Trickserei, hat nicht Unrecht. Entstanden sind alle aus den Versuchen, Ergebnisse zu erreichen, die man technisch korrekt nicht erlangen konnte.