TV-Tipp: Zuchtfortschritt?

Als ich kürzlich den folgenden TV-Beitrag des NDR aus seiner Retro-Reihe entdeckte, war ich sofort fasziniert: Schon die Turnierbilder auf den ersten beiden Minuten zeigen fantastisches Reiten auf unglaublich eleganten und rittigen Pferden – und zwar in Niedersachsen vor fast 65 Jahren.

Generationen von Reitpferden wurden seitdem gezüchtet und ausgebildet, und seit dreißig Jahren liest man immer und überall von einem unglaublichen Fortschritt, der von Seiten der Züchterinnen* bei der Verbesserung der deutschen Pferderassen geleistet wurde. Doch wenn ich mir diese Pferde anschaue, zeigt sich mir ein völlig anderes Bild.

… „nichts anderes als ein Ackergaul“, sagt der Sprecher mit wohlgesetzter Ironie. ©

Damals, 1957, wie man aus den Beitrag erfährt, sind sowohl die Pferde als auch die geleistete Ausbildung erstaunlich gut. Die Jungpferde auf der Auktion bewegen sich überwiegend losgelassen und in vorbildlicher remontengerechter Anlehnung durch die verrauchte Halle. Die vielleicht einzige erkennbare Verbesserung heutzutage.

Ansonsten sind die Köpfe größer und – wie es so schön heißt – gröber. Aber die Sucht nach kleinen Köpfen ist auch nicht neu, wie ich in diesem Beitrag bereits geschrieben habe: „Die Begierde Pferde mit kleinen Köpfen zu haben, ist so groß, dass man bei dem Einkauf, um den Körper unbesorgt, nur den Kopf betrachtet, gleichsam als ob man nur Köpfe, und nicht Pferde kaufen wollte“, steht in einem fast 250 Jahre alten Pferdefachbuch.

Schauen Sie sich den TV-Beitrag an, gerne auch unter dem Aspekt, wie Sprache sich wandelt.

* Darum nutze ich diese Form des Genderns.