Stolperfalle

Stolpert ein Pferd, führt das oft zu schweren Unfällen. Schon in der Gangart Schritt kann ein Stolpern auch den Sturz des Pferdes verursachen. Stolpert ein Pferd häufiger, sollte man unbedingt Ursachenforschung betreiben. Das ist meist gar nicht so schwer, wie man vielleicht glaubt.

Diese Ursachen kommen in Frage, wenn Pferde häufiger über ihre eigenen Hufe fliegen:

  1. Die Hufe können schlecht bearbeitet oder beschlagen sein. Vor allem eine zu lange Zehe kann Stolpern bedingen. Zu lange Beschlags- oder Ausschneideintervalle erhöhen diese Gefahr.
  2. Das Pferd hat noch keine ausreichende Reitpferdemuskulatur und ermüdet schnell. Vor allem junge Pferde stolpern dann. Man sollte die Reiteinheit beenden. Ist man im Gelände sollte man besser absteigen und nach Hause führen, sonst droht die Gefahr einer Trageermüdung. Auch zu schwere Reiter, die das Pferd nicht gewohnt ist, können zum Stolpern eines Pferdes führen.
  3. Das Pferd hat muskuläre Verspannungen oder osteopathische Blockierungen. Häufig sitzen diese im Bereich des Schultergürtels und sind aus einer Trageermüdung oder aus einer Periode mit nicht passendem Sattel entstanden. Dies wird häufig dann sichtbar, wenn Bodenunebenheiten passiert werden müssen, denn hier wird Beweglichkeit im Schultergürtel verlangt.
  4. Das Pferd hat Schmerzen. Auch Verspannungen können schmerzhaft sein. Aber der Schmerz der ein Stolpern auslöst kann auch von einer Entzündung im Bereich der Hufe, Sehnen oder Gelenke – typischerweise – der Vorderbeine kommen. Auch Strahlfäule kann Stolpern auslösen oder verschlimmern.
  5. Der Sattel oder der Gurt passen nicht. Dann hat das Pferd keine Chance, sich im Schultergürtel und im Übergang von der Hals- zur Brustwirbelsäule frei zu bewegen und neigt deshalb zum Stolpern. Sättel die auf die Schulter rutschen oder in der Kammer zu eng sind und Gurte, die das Brustbein blockieren verursachen besonders häufig dieses Problem.
  6. Das Pferd spürt den Boden nicht ausreichend: Mit Eisen wird die Flexibilität der Hornkapsel massiv eingeschränkt und damit geht ein Teil der so genannten Propriozeption verloren – der Fähigkeit, Bodenunebenheiten wahrzunehmen.
  7. Das Pferd spürt den Boden zu stark. Wenn kurz nach der Umstellung von jahrelangem Beschlag auf Barhuf auf Untergründen mit punktuellem Sohlendruck (etwa Schotter oder harte Feldwege mit größeren Steinchen) geritten wird, kann es zu einem Nachgeben über das wiedererlangte Spüren kommen, das auch zu einem Stolpern führen kann. Es lässt beim trainierten Barhuf wieder nach und kann mit Hufschuhen aufgefangen werden.
  8. Das Pferd ist unaufmerksam. Auch mentale Überforderung kann zum Stolpern führen – vor allem, wenn das Pferd in eine andere Richtung blickt, als es gehen soll. Dies passiert eher bei untrainierten, noch unausbalancierten oder verspannten Pferden.
  9. Auch Reiterfehler lassen Pferde stolpern. Viele Pferde reagieren sehr extrem, wenn der Reiter Handfehler macht – sie etwa mit der Hand im Vortritt der jeweiligen Schulter blockiert – oder gegen die Bewegung sitzt und so zu Taktfehlern führt, die wiederum zum Stolpern führen können.

Man sollte der Ursache fürs Stolpern auf den Grund gehen. (© C. Götz)

Selbstverständlich kann auch eine Kombination mehrerer Ursachen zum Stolpern führen. Das führt dann beispielsweise dazu, dass ein bestimmtes Pferd nur auf bestimmten Böden unter bestimmten Reitern stolpert und ein anderes immer nur am Ende der Beschlagsperiode auf gebogenen Linien.

Immer aber sollte man versuchen das Stolpern abstellen und es nicht einfach hinnehmen, auch wenn es nur selten auftritt. Denn es ist eine echte Gefahr für Reiter, weil man schnell unter ein stolperndes Pferd gerät. Und es ist natürlich für das Pferd als Fluchttier echter Stress, wenn es merkt, dass es – egal ob nur mit oder auch ohne Reiter –nicht sicher auf seinen Beinen ist.