Ursachenforschung wenn Reiten schmerzt

Die Knöchel tun weh, die Knie oder die Hüfte … Schmerzt es hauptsächlich beim Springen, beim Ausreiten oder in Wendungen? Die Bestandsaufnahme ist wichtiger Teil der Analyse, warum bestimmte Körperteile beim Reiten wehtun. Doch es gibt noch einige Faktoren mehr, die man bei der Ursachenfindung in Betracht ziehen muss …

Meiner Erfahrung nach lassen sich die Ursachen bei allen Problemen entweder auf falsche Ausrüstung, falsche Verschnallung, falsch verstandene Hilfengebung oder bereits vorhandene Verspannungen zurückführen. Hier mal einige Beispiele für die gängigsten Probleme.

Hier ist es ganz offensichtlich, dass die Pausche stört. Bei Erwachsenen ist es oft nicht so eindeutig, verursacht aber oft sogar mehr Probleme. (© C. Götz)

Unpassender Sattel: Passt der Sattel nicht zum/r Reiterin* – ist die Sitzfläche zu klein oder mit ungünstigem Schwerpunkt – macht sich das oft nach unten bemerkbar. Der Sitz wird instabil oder wir können nicht mehr ungehindert den Bewegungen des Pferdes folgen. Dies wiederum kompensieren wir dann in anderen Körperteilen, indem wir klemmen oder uns verspannen. Das kann sich bis in den Rücken hinein auswirken, wenn der Sattel die Bewegungsfreiheit unseres Beckens einschränkt. Auch Knie und Sprunggelenke sind dann häufig betroffen. Dies gilt auch, wenn die Pauschen nicht passen – etwa zur Beinlänge – oder den Sitz behindern. Schmerzen in der Hüfte treten häufig auf, wenn das Pferd zu groß und/oder rund für den Reiter ist oder die Taillierung des Sattels nicht zur eigenen Anatomie passt.

Unpassende Bügel: Individuell unpassende Steigbügel (zu eng, zu weit, ungünstige Trittfläche), eine individuell ungünstige Steigbügellänge oder eine zu weit vorne positionierte Steigbügelaufhängung können Schmerzen im Sprunggelenk verursachen, aber auch zu Schmerzen weiter oben führen. Schmerzen in den Knien können ebenfalls mit der Bügellänge zu tun haben oder entstehen wenn der Sattel nicht zum Reiter passt. Muss der Oberköper eine ungünstige Bein- und/oder Fußposition kompensieren, können Probleme von der Lendenwirbelsäule über die Brustwirbelsäule bis zum Nacken auftreten.

Falsch verstandene Hilfengebung: Hier ist an erster Stelle zu druckvolles Reiten mit Dauertreiben und viel Gewicht in den Händen zu nennen, das zu Problemen führt. Viele kennen aus ihrer Reitschulzeit aufgeriebene Finger und Schmerzen in den Armen, wenn ein Pferd sich auf den Zügel legt oder man nur gelernt hat, mit viel Zügelzug zu reiten. Dass dadurch irgendwann auch der eigene Nacken und/oder Rücken schmerzen, sollte eigentlich niemanden wundern. Auch falsch verstandenes Treiben, das eigentlich ein ständiges Gegensitzen gegen die Bewegung des Pferdes ist, führt bei vielen Reiterinnen zu Schmerzen im Rücken und nicht selten auch zu Kopfschmerzen.

Verspannungen oder muskuläres Ungleichgewicht: Wer schon verspannt in den Sattel steigt, bekommt fast zwangsläufig irgendwann auch gesundheitliche oder reiterliche Probleme. Vor allem macht er mit seiner eigenen Schiefe auch das Pferd schief, wie verschiedene Studien zeigten. Wer also aus diesem Grund beim Reiten Schmerzen hat, sollte mit gezielten Dehnübungen oder Physiotherapie und Osteopathie dagegen angehen.

* Ich gendere aus diesem Grund.