Ich habe lange überlegt, welchen Titel ich diesem Beitrag gebe. Ich habe mich nun für diesen entschieden, denn ich habe an diesem Tag gesehen, wie es funktionieren kann und dabei auch wieder so viel gelernt – von einem Reitanfänger: Dem besten, den ich je gesehen habe …
Folgendes war passiert: Ich hatte eine 46-jährige, die im zarten Alter von zehn Jahren insgesamt etwa zehn Mal auf dem Pferd saß und damals aus Angst aufgehört hatte, mit ins Gelände genommen – auf meiner kleinen Stute, als Handpferd.
Die Überraschung war: Die Frau saß wie eine Eins auf dem Pferd – ganz entspannt mit (und das hatte ich bei einem Anfänger noch nie gesehen) ganz langem Bein. Denn viele sitzen vom Becken aufwärts ganz gut; den Beinen aber sieht man die mangelnde Erfahrung immer an.
Nach ein paar hundert Metern erklärte ich ihr eine kleine Achtsamkeitsübung im Mitfühlen, die sie sofort umsetzen konnte, und die sie noch besser mit dem Pferd verband. Danach zeigte ich ihr, wie sie einen minimalen Entlastungssitz einnehmen kann und trabte ich ihr dann das Handpferd für mehrere kurze Reprisen an. Auch hier: super Bein, spitzenmäßiges Gleichgewicht.
Wie kam es dazu und was kann man für sich daraus lernen?
- Ich wusste, dass sie seit einiger Zeit Yoga macht. So konnte sie schon auf der Fahrt zu mir ihre Angst „wegatmen“. Außerdem war sie mit Achtsamkeitsübungen vertraut und konnte so auch meine super umsetzen. Gleichgewicht und Beweglichkeit hatte sie ebenfalls aus dem Yoga mitgenommen.
- Das Pferd passte zu ihr: Sowohl von der Statur, als auch von den Bewegungen wurde sie vom Pferd unterstützt und nicht behindert.
Für mich war danach klar: Ich bin hochmotiviert weiter die Ausgleichsgymnastik und Achtsamkeitsübungen sowie gute Atemtechnik auf dem Pferd zu bewerben, die ich schon so lange propagiere. Denn all dies hilft ungemein, wenn man feines Reiten mit leichten Hilfen anstrebt.